Meine kleine Weiße

Vor ein paar Wochen lief mir der Vectron von Hobbytrain bei meinem Händler über den Weg. Diese BR 193 – im Original von Siemens gebaut – gefiel mir aufgrund ihrer eigenwilligen Form und der weißen Farbe sehr gut. Gerade die Farbe passt doch wunderbar zu meiner kleinen Schwarzen und ihren gleichfarbigen Schwestern. Das Vorbild ist das Nachfolgemodell der ES2007 und der ersten Eurosprintergeneration und erreicht bei einer Leistung von 6400 kW bzw. 5200 kW Geschwindigkeiten von 200 und 160 km/h.

Das Modell zeigte schon beim Händler ein sehr gutes analoges Fahrverhalten. Die funktionsfähigen Rücklichter verstärken den positiven Eindruck, allerdings hat Hobbytrain wieder wie bei den BR 189 blauweiße Leuchtdioden für die Frontbeleuchtungen gewählt. Offensichtlich hat Hobbytrain eine Vorliebe für dieses kaltweiße, blaue Licht oder hat einen Sack davon günstig erstanden. Aber das kann man ja ändern ;-).

Als Decoder habe ich mir einen DH10A von D&H ausgesucht, der mit AUX1 und AUX2 zwei zusätzliche verstärkte Ausgänge für die Beleuchtung besitzt. Nach dem Öffnen des Gehäuses zeigt sich die Lok recht aufgeräumt. Der Motorondensator 1 muss wie auch bei Zimo und Trandecodern entfernt werden. Die Drosseln 2 habe ich entfernt und gegen Drahtbrücken ersetzt. Der Grund waren gelegentliche Probleme beim Programmieren. Es stellte sich aber keine Verbesserung ein, so dass ich die Drosseln nicht hätte entfernen müssen. Der Analogstecker 5 wird durch den Decoder ersetzt. Bei der anschließenden Probefahrt harmonierten Lok und Decoder bereits mit den Standardwerten sehr gut.

Bild1

 

 

Die funktionsfähigen Rücklichter in Kombination mit dem Digitalbetrieb bieten die Möglichkeit, die Lokbeleuchtung vorbildgetreuer im Modell abzubilden. Folgende Signalbilder könnten interessant sein:

gezogene Zugfahrt: in Fahrtrichtung 3 weiße Lampen, hinten dunkel

geschobene Zugfahrt: hinten 2 rote Lampen, vorne dunkel

Lokfahrt: vorne drei weiße und hinten 2 rote Lampen

Rangierfahrt: vorne und hinten jeweils 3 weiße Lampen

 

Mit den Funktionstasten F0, F1 und F2 sollen sich folgende Lichtfunktionen ausführen lassen:

F0: Licht an/aus

F1: rote Lampen ausschalten (alternativ kann man den Decoder auch so konfigurieren, dass geschobene Zugfahrten nachgebildet werden

F2: Rangierbeleuchtung (vorne und hinten je 3 weiße Lampen) und Rangiergang

Auf die Möglichkeit der geschobenen Zugfahrt habe ich verzichtet, da mein altes Lenz Compact sowieso nur diese 3 F-Tasten hat.

 

Auf der Lokplatine wird an den Punkten 3 die Leiterbahnen zwischen den roten LEDs und den Lichtausgängen getrennt. Der Decoder besitzt auf der Rückseite zwei Lötflächen für die Ausgänge AUX1 und AUX2, die ich mit zwei Anschlusskabeln versehen habe.

Bild2

Die anderen Kabelenden werden an die Vorwiderstände der roten LEDs angelötet. AUX1 habe ich in Richtung Führerstand 1 angeschlossen.

Bild3

Die „schwerste“ Arbeit ist jetzt das Konfigurieren des Decoders. CV 33 bestimmt, was bei Betätigung der der Taste F0 in Fahrtrichtung und CV34 was entgegen der Fahrtrichtung passiert.

CV33 schaltet AUX2 und LV (Lichtausgang vorne), CV34 entsprechend AUX1 und LR (Lichtausgang hinten). Wobei entgegengesetzt zum Decodermanual für AUX1 8 und für AUX2 4 zu dem Wert addiert werden müssen (oder die Lage der Lötflächen ist vertauscht worden).

CV33 = 1 (LV Licht vorne) + 4 (AUX2) = 5

CV34 = 2 (LH Licht hinten) + 8 (AUX1) = 10

Damit kann man jetzt das Licht vorne und hinten fahrtrichtungsabhängig ein- und ausschalten.

Um nur die roten Rücklichter auszuschalten, wird die Abschaltfunktion genutzt. Diese befindet sich in CV 114 für AUX1 und 115 für AUX2. Belegt man diese jeweils 1 (für F1) werden die Ausgänge AUX1 und AUX2 (und damit die roten Schlusslichter) trotz eingeschaltetem F0 deaktiviert.

Fehlt nur noch das Einschalten des Rangiergangs und der Rangierbeleuchtung mit F2. Die Funktionszuordnung von F2 erfolgt in CV36, die den Wert 131 erhält

CV36 = 128 (Rangiergang) + 2 (LR Licht hinten) + 1 (LV Licht vorne) = 131

Damit ist die Konfiguration abgeschlossen und die Lok fährt wie gewünscht: einfach toll!

 

Ein persönliches Anliegen habe ich immer wieder bei Hobbytrainloks: dieses blauweiße Ledlicht ist eine absolute Katastrophe. Ich habe diese daher durch sunny white SMD-LEDs der Baugröße 0603 ersetzt, besser wären noch golden white gewesen, die ich aber nicht zur Hand hatte. Da die Leuchtintensität meiner Ersatztypen niedriger war, musste ich die Vorwiderstände von 1k auf 470 Ohm reduzieren. Dann sieht es richtig gut aus. Auf der LED-Platine muss man dafür die beiden äußeren LEDs ersetzen, die mittlere ist die Rote. Übrigens, die Idee mit den steckbaren Lichtplatinen ist wirklich gut. Durch einfaches Umstecken läßt sich das Licht auch einseitig Abschalten indem man die LED-Platine seitlich versetzt einsteckt. Das ist interessant für Wendezugverkehr und funzt ganz ohne Elektronik und irgendwelche Weichware ;-).

 

Bild4

Zum Abschluss noch ein kleiner Wermutstropfen: Ich habe sechs Loks des Typs BR 189 und BR 183 von Hobbytrain. Vier dieser Loks zeigten nach Digitalisierung ein schwaches Glimmen der eigentlich nicht leuchtenden LEDs (analog tritt der Fehler auch auf, allerdings fällt er weniger auf). Ursache waren Übergangswiderstände zwischen den Lötpunkten der Digitalschnittstellenbuchse bzw. der Buchse für die LED-Platine. Mit einem scharfen Gegenstand habe ich die Brücken zwischen den Lötaugen entfernen können, aber in dieser Häufigkeit muss so ein Fehler eigentlich nicht passieren.

Bild5

 

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